Zufahrt Vorstand Unterkunft Aktivitäten Bilder

Sagen

Der erlöste Geist im Gastern

Zwee sin esmal uber en Waliserbärg gäge hiim. Si hii lang nüt Warms ghabe, u ds Tou isch nen afen ab gsi. Wa si gäg nes Steäfi chöme, siit der iint: «Es Nessi Milch weän oppa gäbigs.» Blätzlig gugget iina zum Pfeeschter usa u tütet ma, das er chömi. Netwädera het rächt bigärt. Es ischt Herbscht gsi, ds Gficht langischt im Grund, u si hii ma se nüt trüwet. Due siit der iint zum andere: «Du hescht gsiit, du bigärtischt, gang du!» Där ischt imel due gangen u nimmt van der Milch, wa ma där im Stafel ambietet, es Treäni. Wan er fertig ischt, siit er: «Vergält der’sch Gott!» u wott gah. – «Da druf han ig jitz hundert Jahr gwartet», siit der Giischt, u git ma im ne Chessi Gält, «du hescht mig erlöest!»
Das ischt iina gsi, wa z’Läbzite niemerem nüt het gä.

Die Sage von der Gfelalp

Die sattliche Alphütte stand mitten in einem Felde blühender Alpenrosen. Drei Brüdern war sie als Erbe zugefallen; aber sie konnten sich über die Teilung der Weiden nicht einigen. Menk und Jörg verdrängten ihren jüngsten Bruder Uli immer mehr und wollten ihn zuletzt nicht einmal mehr in der Hütte schlafen lassen. Da sprach dieser eines Morgens, nachdem er die kalte Nacht unter einer Felsbalm zugebracht hatte, zu den anderen: «Brüder, lasst uns die ungerechte Sache beendigen. Der himmlische Richter hat mir einen Weg gewiesen. Hier sind drei Kristalle, die ich am Gletscher gefunden habe. Der eine hat einen rötlichen Glanz, das ist Gfel mit der Hütte in den Bergrosen und was darunter liegt, der lautere hier soll das Schönbüel bedeuten und der dunkle das Stocki. Hier lege ich sie zum Zeichen auf das Wandbrett neben dem Kreuz. Gehe jeder und suche am Gletscher nach Strahlen und was er zuerst findet, das soll ihm sein Eigentum weisen.»

«Einverstanden!», riefen die Zwei; denn sie dachten in ihrem argen Herzen: «Wir wollen dich schon meistern, du dummer Bub!» Sie gingen wie sonst an ihr Tagwerk. Als sie des Abends auf Gfel wieder zusammentrafen, sprang der Jüngste den beiden Älteren freudestrahlend entgegen. «Die Hütte gehört mir!», rief er ihnen zu. «Gott hat mich einen Rosenstein finden lassen.» Da lachten die beiden hämisch, griffen in ihre Hosentaschen und zogen ein jeder drei Strahlen heraus, einen roten, einen rein weissen und einen dunklen.

«Unser ist die ganze Alp, Hansnarr! Gott hat es selber gefügt, und du sollst unser Knecht sein.» Da ergrimmte Uli in seinem Innersten. «Betrüger seid Ihr!», schrie er: «Lieber will ich Teufels Knecht sein als der eure.» Damit lief er dem Leitibache zu und stieg die Bergstrasse hinan. Als er den Gletscherkamm hoch oben auf dem Berg erreicht hatte, sank er auf die Knie, weinte bittere Tränen, dass er von der geliebten Heimat scheiden müsse und sprach: «Gott, erbarm dich meiner!» Dann floh er wild den Berg hinab; er wollte sich dem Bischof von Sitten als Kriegsmann stellen. Hinter ihm aber verfinsterte sich der Himmel. Wilde Wolken umflogen die Gipfel und mitten in der Sommernacht fiel ein furchtbares Schneegestöber. Am Morgen aber schien die brennende Sonne hinein und löste von allen Bergseiten grosse Schneefelder, die von allen Seiten zu Tale stürzten. Hinweggewischt war die stattliche Hütte auf Gfel und tief unter klafterhohem Schnee lagen Herde und Hirten begraben. Uli kam bald darauf in einer Schlacht des Bischofs um. Seither war Gfelalp verflucht; denn die Geister der Unseligen gingen darauf herum und wer seine Herden hinauftrieb, den störten sie in seinem Frieden. Lawinen fuhren hernieder; die Bergweiden zu verwüsten, fallende Felsen töteten das Vieh, bis eines Tages ein Pilger auf seiner Reise vom Heiligen Land über den Lötschenpass zog. Er trug einen heiligen Spruch bei sich, dem alle bösen Geister weichen mussten. Damit bannte er die ruhelosen Seelen der unredlichen Brüder in eine Lärche, schlug einen Pfropfen auf das Loch und verschaffte den Älplern Friede und Ruhe.

Noch lange erinnerte die Lärche mit dem Propfen an die unseligen Tage des Bruderzwists.

Der Senn auf Hohwyden in Gastern

U wi het’s uf Hohwide g’enderet! Säge si net, si hiigen da albe hundert Chüene Bsatz ghaben u jitz nug sächzge? Aber ja, mengischt si’s d’Mentsche sälber, wa’s verschulde, das en-Gägni veröedet. Uf Hohwide weän iina gsi, der hetti für siner Tierleni Underräbe zämegläsen u derrt u ne sa den im Gläck z’frässe gä. Das het’s gmacht, das eghis andersch Huut ne nahi gfrässe het. Er het siner Chüe a ds bescht Ort hitribe, u da hi si chöne inzig si. Das trü-mu! Sin die däwäg ermolhe! Aber oh, wi isch das Abverdiene gsi! Na sim Tod het er müesse uber em Bärg ewäggah un Underräba zämeläse. Wär wiis, wi lang! Bis das nen du esmal iina gseht. Er gugget ma zue, win er schig bückt u bückt u zämelist u ghöret nen drezue fur ne sälber säge:
«Underräba,
Milchgäba,
du hescht mier mi Seel verderbt.»
Disa het sig sisse turet. U due’s e froma Ma würd si gsi, siit er druf en-Gägesprich u ch nen erlöese.
Aber uf em Bärg isch der Usäge blibe. Ds Gras het angfange schinden un ergah. Jitz isch der halb Bärg mit Stiinen uberteckta u verwüeschteta. Un ischt doch früejer sövel es schönes Läger gsi, das dem Chüejermiitschi, we’s derdür inhi ischt, d’Chile bist uehi an di wisse, witen Ermla si cho.


nach oben